Proteste gegen Wasserkraftwerk Inambari (Serie Wasser-Konflikte II)

Peru hat mit riesigen Flüssen mit hohem Gefälle, hohen Bergen und tiefen Tälern zweifelsohne ein unglaubliches Potenzial zur Stromerzeugung durch Wasserkraft. Die Projekte, die Tag für Tag durch peruanische Medien geistern, haben wahrhaft gigantische Ausmaße. 2.200 Megawatt Leistung pro Jahr soll beispielsweise das Wasserkraftwerk Inambari erbringen, vier Milliarden US-$ soll es nach Angaben des peruanischen Energie- und Bergbauministeriums MINEM kosten. Dafür müsste in Cusco, Puno und Madre de Dios der Inambari-Fluss aufgestaut werden. 221.000 Hektar Land würden im entstehenden Stausee verschwinden, wie Egasur, ein Konsortium diverser brasilianischer Unternehmen und derzeit im Besitz einer Lizenz für Studien rund um das Projekt, bekannt gab. Von den vier Milliarden US-$ sollen 200 Millionen für die Wahrung der „Umweltverträglichkeit“ bereit stehen, so Egasur. Die „Umweltverträglichkeit“ schließt auch die Entschädigung für diejenigen ein, die umgesiedelt werden. Das Inambari-Projekt ist eines von fünf, deren Realisierung die peruanische gemeinsam mit der brasilianischen Regierung vorantreibt.

In den betroffenen Regionen regt sich allerdings Protest: Bewohner des Inambari-Tals wollen sich nicht damit abfinden, ihre Heimat verlassen zu müssen. Umweltschützer warnen davor, angeblich unberührte Waldflächen dem Stausee zu opfern. Auch die peruanische Ingenieurskammer (Colegio de Ingenieros) kritisiert die derzeitige Planung. Allerdings stellen die Ingenieure nicht das Projekt selbst oder gar die Stromerzeugung durch Wasserkraft in Frage, sondern die Verträge über das Inambari-Projekt. Sie befürchten, der peruanische Markt werde von der Stromerzeugung nichts abbekommen und forderten deshalb kürzlich in einem offenen Brief, erst dann Strom zu exportieren, wenn der eigene – stark wachsende – Bedarf gedeckt sei. Zudem fehle es an technischen und sozialen Studien zum Projekt, wodurch die peruanische Seite ihre Position selbst unnötig geschwächt habe. Wie peruanische Medien berichten, würden auch 65 Kilometer der erst kürzlich eröffneten interozeanischen Straße, die im Süden Perus die Küste mit Brasilien verbindet, in den Fluten verschwinden.

In der Region Puno sind für die kommenden Tage erste Streiks gegen das Projekt angekündigt.

Paquitzapango: 6-7 Ureinwohner-Gruppen im geplanten Stausee

Auch ein weiteres Projekt könnte noch für Konflikte sorgen. Auf der Fläche des geplanten Stausees leben nach Angaben des peruanischen Umweltministers Antonio Brack Egg 6-7 Gruppen von Ureinwohnern. Der Paquitzapango-Staudamm würde in Junín den Éne-Fluss aufstauen und eine Leistung von 1.379 MW aufweisen.

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