Peru diskutiert weiter über neues Lehrergesetz

Perus Bildungsministerin Patricia Salas. Foto: Juan Carlos Guzmán Negrini / ANDINA.

Perus Bildungsministerin Patricia Salas. Foto: Juan Carlos Guzmán Negrini / ANDINA.

Im peruanischen öffentlichen Dienst gibt es eine Unmenge von Gehalts- und Hierarchieebenen, fast jeder Themenbereich hat seine eigenen. Nicht ungewöhnlich ist dabei die Situation im Bildungsbereich, wo sogar zwei Gesetze, die den Aufstieg und das Gehalt von Lehrerinnen und Lehrern regeln, miteinander konkurrieren. Das eine, ältere, beinhaltet kaum klare Regeln, unter welchen Umständen Aufstieg oder Verbeamtung möglich sind, das neuere sieht regelmäßige Prüfungen auch bereits verbeamteter Lehrerinnen und Lehrer vor. Diese verwirrende Situation, die häufig zu Problemen in der Verwaltung führt, will die peruanische Bildungsministerin Patricia Salas nun angehen – und erfährt heftigen Gegenwind. Sie plant, die alten Regelungen auslaufen zu lassen und die Arbeitsverhältnisse aller Lehrerinnen und Lehrer auf eine neue Grundlage zu stellen. In einem neuen Lehrergesetz soll dann einheitlich geregelt werden, unter welchen Bedingungen ein Aufstieg in eine neue Gehalts- und Hierarchieebene möglich ist und wann eine Verbeamtung möglich wird. Auch sind einige innovative Neuerungen enthalten, um guten Lehrerinnen und Lehrern das Engagement an kleinen Schulen im ländlichen Raum schmackhaft zu machen. So sieht der Gesetzestext vor, die Zeit, die mindestens bis zum ersten Karrieresprung vergehen muss, bei einem solchen Engagement stark zu verringern. Heiße Debatten gibt es derzeit vor allem noch darüber, ob allein Fortbildungs- und Prüfungsergebnisse herangezogen werden um über einen Aufstieg zu entscheiden, oder ob  auch andere Kriterien eine Rolle spielen dürfen. Kontrovers wurde zunächst auch der Vorschlag aufgenommen, Lehrergewerkschaften wie SUTEP an den Entscheidungsverfahren teilnehmen zu lassen.

Darüber, dass Änderungen an der bisherigen Lage notwendig sind, herrscht – außer bei der im Kongress nur marginal vertretenen ehemaligen Regierungspartei APRA – weitgehender Konsens. Die genaue Ausgestaltung wird aber noch für spannende Diskussionen sorgen. Ein erster Termin dafür wird der kommende Donnerstag sein, da muss sich Bildungsministerin Salas im Kongress der Interpellation stellen, das bedeutet, sie muss zunächst Rede und Antwort stehen, während anschließend über ihren Verbleib abgestimmt wird. Neben dem Regierungsbündnis Gana Perú, das über keine eigene Mehrheit verfügt, haben sich allerdings auch schon mehrere Oppositionsabgeordnete hinter die Ministerin gestellt.

Lehrergewerkschaft vor der Spaltung?

Befragt werden wird die Ministerin am Donnerstag wohl auch zum Thema „SUTEP-CONARE“. Dabei handelt es sich um einen Teil der Lehrergewerkschaft SUTEP, der der „MOVADEF“-Bewegung nahe steht, die als politischer Arm der Terrororganisation Sendero Luminoso gilt. Insbesondere „SUTEP-CONARE“ steht hinter den Lehrerstreiks in Teilen Perus, in denen das Lehrpersonal vor allem mehr Geld fordert.