Peru: Außenministerium prüft Einführung von Gebühren für Touristen-Visa

Manuel Talavera, Generaldirektor für peruanische Communities im Ausland. Foto: Héctor Vinces / ANDINA.

Manuel Talavera, Generaldirektor für peruanische Communities im Ausland. Foto: Héctor Vinces / ANDINA.

Bislang bekommen Touristen aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Kanada und den USA bei der Einreise nach Peru automatisch ein kostenloses Touristenvisum für einen Aufenthalt von bis zu drei Monaten. Sollte das peruanische Außenministerium allerdings aktuelle Pläne umsetzen, könnte es damit bald vorbei sein. Denn: Die Einführung von Gebühren für Touristen-Visa würde nach Schätzungen des Generaldirektors für peruanische Communities im Ausland, Manuel Talavera, pro Monat rund eine Million US-$ in die Kassen des Ministeriums spülen, die dieses gerne für den Ausbau der konsularischen Betreuung der Auslandsperuaner nutzen würde. Als Vorbild nennt Talavera dabei „andere südamerikanische Länder“, die ein solches System bereits erfolgreich einsetzten.

Verband der Tourismusunternehmer warnt

Der Vorsitzende des peruanischen Verbandes der Tourismusunternehmer (CANATUR), Carlos Canales, sprach in einer ersten Reaktion von einem „unangebrachten“ Vorschlag des Außenministeriums, der das weitere Wachstum des Tourismus-Sektors „verhindern“ würde. Insbesondere Reisewillige aus Asien und Europa würden abgeschreckt, da von dort allein die Anreise schon bis zu 3.000 US-$ koste, durch die Erhebung einer Visagebühr werde das Reiseziel teurer und auch die zusätzliche Bürokratie würde Peru als Reiseland unattraktiver machen, so Canales. Gegen die Erhöhung der Visagebühr für Geschäftsreisende auf 500 US-$ habe CANATUR allerdings nichts einzuwenden, da diese normalerweise sowieso das jeweilige Unternehmen übernehme.

Bereits jetzt Visa-Gebühren für 99 Staaten

Für die Einführung von Gebühren auf Visa für Touristen bräuchte das Außenministerium dabei nicht einmal die Unterstützung des Parlamentes. Der Grund: Bereits jetzt müssen Reisewillige aus 99 Staaten – darunter den meisten afrikanischen, sowie der Dominikanische Republik und Haiti – eine Gebühr entrichten. Es würde also keine neue Beschränkung eingeführt, vielmehr würden Ausnahmen zurückgenommen, so Generaldirektor Talavera. Dahinter steht das Prinzip der Reziprozität (Gegenseitigkeit), das sich in Fragen der Visa-Vergabe in Südamerika allmählich durchsetzt. So sollen Personen aus einem Land, das von Peruanern zur Einreise Visagebühren verlangt, bei der Einreise nach Peru ebenfalls zur Kasse gebeten werden. Auf diese Weise wird es beispielsweise von Brasilien und in einigen Fällen auch von Chile gehandhabt.

30 US-$?

Welche Gebührenhöhe das Außenministerium derzeit plant, ist noch unbekannt. Manuel Talavera erklärte allerdings gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur ANDINA, das Ministerium gehe davon aus, dass „wegen 30 US-$ niemand auf eine Peru-Reise verzichten“ werde.

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