Yurimaguas / Loreto: Ministerium schließt grundlos kritisches Diözesanfernsehen

Ein schwarzer Tag für die Pressefreiheit in Peru.

Das peruanische Transport- und Kommunikationsministerium (MTC) hat der Fernsehstation des katholischen Vikariats Yurimaguas, „Radio Oriente“, die Sendelizenz entzogen. Es beruft sich dabei auf eine technische Überprüfung der Sendeanlagen von 2005, bei denen beanstandet worden war, Radio Oriente würde seine Sendelizenz nicht wahrnehmen. Eine erneute Überprüfung im Jahr 2007 ergab jedoch, dass Radio Oriente ordnungsgemäß seinen Sendebetrieb aufgenommen hatte. Dennoch wird in der Resolution über den Entzug der Sendelizenz auf die Überprüfung von 2005 hingewiesen, nicht auf die von 2007.

Der Entzug der Sendelizenz hat einen Beigeschmack, da seit einigen Monaten auch ein Prozess gegen den Direktor von Radio Oriente läuft – weil dieser während der Indí­gena-Streiks im Mai und Juni 2009 auch Indígena-Vertretern die Möglichkeit gegeben hatte, ihren Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Zudem steht der Fall in einer Reihe mit der Schließung verschiedener Radiostationen im Zusammenhang mit den Indí­gena-Protesten. Zuerst war im peruanischen Bagua die (kirchennahe) Radiostation „La Voz“ geschlossen worden, dann das (diözesane) Radio „Horizonte“ in Chachapoyas.

Wie ein Kenner der nordperuanischen Radioszene gegenüber dem CHACHABLOG erklärte, war die Schließung von Radio Horizonte durch das MTC ein Versehen, in Wirklichkeit habe man „Radio Marañón“, den Sender des Vikariates Jaén, treffen wollen. Da die entsprechenden Abteilungsleiter des MTC jedoch nicht Über die Aufteilung der nordperuanischen Diözesen informiert waren, habe man Radio Horizonte geschlossen. Alle Anschuldigungen gegen Radio Horizonte musste die peruanische Staatsanwaltschaft inzwischen fallen lassen, man hatte keinen Ansatzpunkt für fehlerhaftes Verhalten gefunden.

Radio Marañón bezieht bereits seit seiner Gründung unmißverständlich Partei für Indígena und die ländliche Bevölkerung.

Mit der Schließung des TV-Kanals von Radio Oriente setzt sich diese Reihe fort. Das Leben der Mitarbeiter katholischer Medien in Nordperu wird gefährlicher.

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