RENIEC: 8 Mio minderjährige Peruaner ohne Geburtsurkunde und Ausweis

Rund 8 Millionen Kinder und Jugendliche in Peru verfügen über keine Geburtsurkunde oder keinen Ausweis (DNI) . Das gab Adolfo Herrera vom peruanischen Personenstandsregister RENIEC  bekannt. Als Grund dafür vermutet Herrera den besonders in ländlichen Regionen und indigenen Gemeinschaften verbreiteten Glauben, die Meldung sei unwichtig. Auch eine reaktionäre Familienstruktur trage zu dem Problem bei. Weiters seien auch die Urkunden ein Problem, die bei Naturkatastrophen oder während des peruanischen Bürgerkrieges Ende des vergangenen Jahrhunderts verloren gegangen waren.

Neues Gesetz soll Probleme mit verschwundenen Urkunden lösen

Anfang des Jahres war ein Gesetz in Kraft getreten, das insbesondere letztere Fälle regelt. Demnach können verschwundene Personenstandsurkunden auch dann ausgetellt werden, wenn der ursprüngliche Eintrag im Personenstandsregister nicht mehr vorhanden ist. Dafür sind entweder Urkunden anderer staatlicher Einrichtungen anzuerkennen – oder die Aussage zweier Zeugen.

Nun soll dieses Gesetz im Rahmen einer landesweiten Kampagne bekannt gemacht werden, mit dem Ziel „innerhalb eines Jahres“ alle 8 Millionen minderjährigen Peruaner ohne Geburtsurkunde oder Pass mit eben diesen auszustatten, wie es in einer Pressemitteilung des RENIEC heißt.

Kinder ohne Geburtsurkunde „existieren“ nicht

Grund für diese Anstrengungen des RENIEC ist unter anderem, dass Kinder ohne Eintrag im Register – weitgehend unbemerkt – entführt, misshandelt oder gar verkauft werden könnten. Dies ist zwar verboten, aber ohne entsprechende Dokumente nur schwer nachzuweisen.

Eigene Regelungen für indigene Gemeinschaften

Deshalb sollen nun verstärkt lokale Autoritäten angehalten werden, für die Registrierung aller Kinder und Jugendlichen zu sorgen. Zudem soll ein spezielles Registrierungssystem für Angehörige indigener Gemeinschaften eingeführt werden, an dem RENIEC derzeit gemeinsam mit UNICEF arbeitet. Hierdurch soll beispielsweise vermieden werden, dass es zu einer -möglicherweise ungewollten – schlechten Behandlung durch Beamte des RENIEC kommt, wenn es um die Registrierung traditioneller Namen von Angehörigen indigener Gemeinschaften geht.

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