Mehr Verschwörungtheorie, wenig konkretes: Spionage-Skandal schwelt weiter

„Wir werden daraus kein militärisches Thema machen. Wir werden daraus keinen Anlass für Gewalttaten zwischen Brüdervölkern machen.“ Soweit die guten Nachrichten, die der peruanische Präsident Alan García gestern bei seiner offiziellen Stellungnahme zum Spionage-Fall, in den angeblich der südliche Nachbar Chile verwickelt ist, zum besten gab.

Das ist in jedem Fall besser so. Etwas anderes hätte er aber auch nicht sagen können, denn finanziell und von der Ausrüstung her ist das chilenische Militär wesentlich besser aufgestellt. Das liegt nicht nur an der Wirtschaftskraft Chiles, sondern vor allem daran, dass dem chilenischen Militär ein Prozentsatz der Gewinne aus der Kupferförderung des Landes zustehen – eine Regelung von der die peruanische Armee derzeit auch wiederholt laut geträumt hat, was aber im Kongress und vor allem unter den Regionalpräsidenten zu starkem Widerstand führte.

Ansonsten gab es nur wenige gute Nachrichten. Hauptsächlich schwammiges und wenige Fakten über den angeblichen Spion, der als Techniker mit einigen Komplizen aus dem Innern der peruanischen Luftwaffe (FAP) als vertraulich eingestufte Informationen per E-Mail nach Chile geleitet haben soll. Herausgefunden habe das die „Spionageabwehr“ und man habe „den Versand von E-Mails von der IP (Netzwerkadresse) des Computers des (spionagevertächtigen, anm. d. Chachablog.) Agenten Ariza an eine IP in Santiago de Chile“ bestätigen können. Was aber genau an wen versandt wurde, dazu hielt sich der Präsident eher bedeckt. Von „Personen, Sektoren oder Institutionen einer anderen Regierung“ sprach García. Das lässt erahnen, dass damit das chilenische Militär gemeint war – oder eben, dass der peruanische Präsident selbst keinerlei Anhaltspunkte hatte.

Der einzige klare Punkt der Ansprache war, dass der FAP-Techniker per WesternUnion Geld aus Santiago de Chile erhalten hatte. Eine E-Mail aus Peru nach Chile zu schreiben und Geld per WesternUnion zu erhalten macht noch keinen Spion, tausende peruanische Familien haben Verwandte in Chile, dass diese Geld nach Peru überweisen ist da wohl nicht weiter ungewöhnlich. So bleibt zu hoffen, dass die verschiedenen Minister und Abgesandten des militärischen Abschirmdienstes, die dieser Tage vom peruanischen Kongress vorgeladen werden, etwas mehr zum Thema sagen können, als der Präsident. Ansonsten hat Alan García Peru auf internationaler Ebene sehr schwer blamiert.

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