Jaén / Cajamarca: Journalist ermordet

Das Leben als Journalist in Peru bleibt eine gefährliche Angelegenheit. In der Nacht auf Samstag, 17. März 2007, wurde in Jaén (Cajamarca) der Radiojournalist Miguel Pérez Julca (38)durch mehrere Kopfschüsse ermordet. Seine Frau wurde schwer verletzt.

Der Journalist und Jurastudent, der auf der lokalen Radiostation „Éxitosa“ die tägliche Nachrichtensendung „El informativo del pueblo“ moderierte, hatte in seiner letzten Sendung sowohl die Machenschaften des Stromanbieters Electronorte wegen der hohen Strompreise, als auch den Bürgermeister Jaime Vílchez wegen seiner Untätigkeit im Zusammenhang mit der der überbordenden Kriminalität in der Stadt kritisiert. Zum Tatzeitpunkt war Miguel Julca gerade mit dem Motorrad nach Hause gekommen, als zwei vermummte Gestalten vor den Augen seiner Frau Nelly Guevara Arrascue (32) und seiner Kinder ihm mehrere Male in den Kopf schossen. Ein weiterer Schuss verletzte seine Frau über dem Knie, sie wird derzeit im Krankenhaus Jaén ärztlich behandelt.

Die Witwe Nelly Arrascue erklärte gegenüber Radio Marañón: „Es gab bereits vor ein paar Tagen einen Vorfall. Er rief mich vom Handy aus an und sagte, ich soll die Tür offen stehen lassen damit er mit dem Motorrad sofort ins Haus fahren kann, ein weißes Auto würde ihn verfolgen.“

Nach Angaben der Familie und Zeugen aus der Nachbarschaft waren die zwei Täter von heruntergekommenem äusseren. Während der Tat waren sie nicht vermummt.

Als Reaktion auf den Mord riefen alle öffentlichen und privaten Institutionen Jaéns zu einer Großdemonstration vor dem Bürgermeisteramt auf. Wie die Tageszeitung El Comercio berichtet, hat das Innenministerium bereits „DIRINCRI“, eine Eliteeinheit der peruanischen Polizei, nach Jaén beordert, um die Ermittlungen der örtlichen Polizei zu übernehmen. Im Gedenken an den ermordeten Journalisten und um auf die Sicherheitssituation aufmerksam zu machen, werden am morgigen Dienstag alle Radio- und Fernsehkanäle von 6 bis 18 Uhr den Sendebetrieb aussetzen.

In einer auf allen Sendern verlesenen Nachricht riefen sie zudem die zuständigen Autoritäten auf, alle Mitglieder des Provinzgerichtes und der örtlichen Polizei zu entlassen und die Stellen neu zu besetzen.

Der Mord an Pérez Julca war der erste Journalistenmord in Peru seit dem 21. April 2004, als Alberto Rivera Fernández, Journalist in Pucallpa, ermordet worden wurde. Am 14 Februar des selben Jahres war auch Antonio de la Torre Echandía in Yungay bei der Ausübung seines Berufes getötet worden. Beide Verbrechen sind bis heute nicht abschließend aufgeklärt worden.

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