Nach 19 Jahren: Grab mit 9 Colina-Mordopfern bei Chimbote gefunden

Bei der Aushebung eines Grabes bei der Panamericana Norte in der peruanischen Provinz Virú (Region La Libertad) sind Forensik-Experten der peruanischen Staatsanwaltschaft auf die sterblichen Überreste von neun Bauern gestoßen, die 1992 von der Colina-Gruppe ermordet worden waren, einer Todesschwadron der damaligen Fujimori-Regierung. Es habe sich dabei um Bauern aus Santa (Region Áncash) gehandelt, so Silvia Alayo von der Menschenrechtskommission der Diözese Chimbote.

Wie aus dem Bericht der Versöhnungs- und Wahrheitskommission hervorgeht, die den internen Konflikt im Peru der 80er- und 90er Jahre aufgearbeitet hat, gab es in Santa Anfang der 90er Jahre eine Organisation mit dem Namen „campesinos sin tierra“ (dt. landlose Bauern), die sich gegen einen brutalen Großgrundbesitzer zur Wehr setzte. Dieser wiederum war mit dem Chef der Colina-Gruppe,  Santiago Martín Rivas, persönlich befreundet. In der Nacht zum 2. Mai 1992, so geht aus dem Kommissionsbericht hervor, kam eine Colina-Einheit in Santa an und entführte die Gründer der „campesinos sin tierra“ und weitere Personen, die sich ihnen in den Weg stellten. Anschließend ermordeten sie diese, um sie dann in der Wüste zu verscharren.

Bereits vor dem jetzigen Fund war man davon ausgegangen, dass die neun Bauern getötet worden waren. Wenn sich die ersten Untersuchungsergebnisse nun bestätigen, haben Angehörige und Justiz endlich Klarheit darüber. Die Angehörigen der Colina-Gruppe wurden für diesen Fall bereits zu 15-25 Jahren Haft, sowie einer Geldstrafe von 100.000 Nuevos Soles für jede der betroffenen Familien verurteilt, ein Kronzeuge hatte sie belastet. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Hier herunterladen: Der Abschnitt 2.53. des Abschlussberichts der Wahrheits- und Versöhnungskommission über den Fall „Campesinos del Santa“.

HINWEIS:
Per Kommentar kam die Anfrage nach dem Großgrundbesitzer und Unternehmer Jorge Fung Pineda, der die Morde in Auftrag gegeben hatte. Dieser konnte nicht mehr zu Rechenschaft gezogen werden, er starb 2005. Dennoch wird versucht weiter zu kommen: Neben Jorge Fung und der Colina-Gruppe sollen 1992 auch zwei junge Männer an der Planung der Morde teilgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft versucht derzeit, diese zu identifizieren.

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