Peru: Investoren schüren und haben Angst, Börse setzt den Handel aus

Wie angekündigt haben sich nach der wahrscheinlichen Wahl Ollanta Humalas zum neuen Staatspräsidenten Perus zahlreiche Investoren aus peruanischen Unternehmungen zurückgezogen. Der Index der Wertpapierbörse Lima (BVL) fiel heute um 12%, auch in Santiago de Chile stürzte der Wert von Aktien chilenischer Unternehmen, die in Peru tätig sind, ab. Die BVL beendete daher den Hanelstag vorzeitig.

Der Lieblingspräsidentschaftskandidat der Börsianer, Pedro Pablo Kuczynski, war schon in der ersten Wahlrunde gescheitert. Deshalb entschied man sich zur Unterstützung von Keiko Fujimori, die ein wirtschafts- und sozialpolitisches „weiter so“ propagierte, obwohl diese sich mit zahlreichen Figuren aus dem Umfeld ihres während der 90er Jahre diktatorisch herrschenden Vaters Alberto Fujimori umgeben hatte. Ollanta Humala dagegen, der im Verlauf des Wahlkampfes von der „Umverteilung“ zum wirtschaftspolitischen „weiter so“ mit kleinen Änderungsmöglichkeiten im Sozialbereich gedrängt wurde, sah man in der sozialistischen Chávez-Ecke. Dass Pedro Pablo Kuczynski, der in der Stichwahl Keiko Fujimori unterstützt hatte, noch gestern Nacht erklärte, es werde wohl heute die „Versuchung geben, alle [Aktien] zu verkaufen“, aber man solle bitte „Ruhe bewahren“, heizte die Ängste der Investoren erst recht an. Börsenhändler Luis Felipe Arizmendi, Präsident von GPI Valores, schlug einen ähnlichen Ton an. Er erklärte im Hinblick auf die künftige Zusammensetzung der Regierung, Humala solle möglichst bald „Namen nennen“, da „nur dies dem Markt wieder Ruhe bringen“ könne. Insbesondere zur Neubesetzung der Zentralbank, sowie des Finanzministeriums haben die Börsianer eine lange Wunschliste, was dessen Persönlichkeit und politische Prägung angeht.

Die Bekanntgabe von Namen allerdings wäre, so antworten die Sprecher der Partei Humalas, unverhältnismäßig früh, müssen doch noch rund 10% der Stimmen ausgezählt werden.

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