Chachapoyas nach dem Erdbeben

Aserradero nach dem Erdbeben. Bild: Regionalregierung Amazonas

Aserradero nach dem Erdbeben. Bild: Regionalregierung Amazonas

Das Erdbeben, das in der Nacht auf Mittwoch den peruanischen Norden erschüttert hat, ging nicht spurlos vorüber. Stück für Stück wird bekannt, dass doch mehr Schäden angerichtet wurden, als zunächst vermutet. Dabei hielt das Beben der Stärke 6,2 auf der Richterskala glücklicherweise nur für wenige Sekunden an.

In Chachapoyas

Haus der Familie Pingus nach dem Erdbeben. Foto: Stadtverwaltung Chachapoyas.

Haus der Familie Pingus nach dem Erdbeben. Foto: Stadtverwaltung Chachapoyas.

So wurde in Chachapoyas ein Haus fast vollständig zerstört. Im Stadtviertel Santa Rosa de Lima hielten mehrere Wände des Hauses nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes dem schweren Beben nicht stand. Die Bewohner konnten sich retten. An rund 100 Gebäuden wurden bei einer ersten Evaluation Schäden festgestellt, hauptsächlich handelt es sich dabei um gespaltene Lehmwände und herabgefallene Dachziegel. 10 Gebäude wurden vom Zivilschutz als „Unbewohnbar“ eingestuft.

Im Gebäude einer staatlichen Lehrerfortbildungseinrichtung waren mehrere Holzdielen zerbrochen, Tafeln von den Wänden gefallen und Tische umgestürzt.

In der Provinz Bagua

In Bagua Chica / Capital brach ein Rohr der Wasserversorgung. Große Teile der Stadt sind deshalb noch immer ohne Trinkwasser.

In der Provinz Utcubamba

Aus der Provinz Utcubamba wird der Einsturz eines Hauses gemeldet. Zahlreiche Gebäude seien leicht beschädigt worden, so der Zivilschutz Bagua Grande.

In Kuelap

In der Chachapoya-Festung Kuelap, wichtigstes Reiseziel der Region Amazonas, gab es nach ersten Angaben der regionalen Außenhandels- und Tourismusbehörde DIRCETUR keine schweren Schäden. Zur Sicherheit habe man aber ein Expertenteam nach Kuelap geschickt, um genauere Untersuchungen vorzunehmen, so der zuständige Regionaldirektor Enrique Serván Santillán.

Straßenlage

Aserradero: Straße nach dem Erdbeben. Bild: Stadtverwaltung Chachapoyas.

Aserradero: Straße nach dem Erdbeben. Bild: Stadtverwaltung Chachapoyas.

Mehrere Straßenabschnitte im Umland wurden durch das Erdbeben stark beschädigt. Die Straße von Chachapoyas über Tingo nach Leymebamba war vorübergehend nicht befahrbar. Der Abschnitt „El Aserradero“ der Fernando Belaúnde Terry-Straße, die Piura an der peruanischen Küste mit den nordperuanischen Anden- und Urwaldregionen verbindet, rutschte erneut ab und riss dabei mehrere Straßenkilometer mit sich. Nach Angaben des Konzessionsinhabers der Straße, IIRSA Norte, wird die Straße für mehrere Tage nicht befahrbar sein. Die Route verbindet nicht nur Piura mit dem Urwald, sondern ist gleichzeitig die zentrale Verbindung zwischen den Nord- und Südprovinzen der Region Amazonas. Aserradero war ein Dorf an der Mitte der Strecke Pedro Ruiz – Bagua Grande, das bereits mehrfach von Erdrutschen heimgesucht wurde. Daneben sind auch Teile der Straße von Chachapoyas nach Pedro Ruiz vorrübergehend unpassierbar, wie die Stadtverwaltung Chachapoyas mitteilt.

Luftwaffe organisiert Luftbrücke

Ab Samstag wird die peruanische Luftwaffe eine Luftbrücke organisieren, um Bewohnerinnen und Bewohner der von der Außenwelt abgeschnittenen Provinzen die Reise nach Lima zu ermöglichen. Nach Angaben von Dr. Peter Lerche, Bürgermeister von Chachapoyas, hat das Verteidigungsministerium bereits alles notwendige in die Wege geleitet. Der Flug in alten Transportmaschinen dauert rund eine Stunde und kostet weniger als ein Busticket: 100 Soles + Flughafengebühr. Auch für kommenden Montag und Mittwoch sind Flüge angekündigt, für die eine Registrierung im örtlichen Rathaus notwendig ist.

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