Abwahl in Lima (Peru): Ratsfraktion von Bürgermeisterin Villarán dezimiert / auch zwei Abwahl-Befürworter abgewählt

Knapp drei Wochen nach dem Abwahlprozess in der peruanischen Hauptstadt Lima steht nun das amtliche Endergebnis fest. Für Bürgermeisterin Susana Villarán de la Puente sieht es sehr durchwachsen aus. Zwar stimmten 2.548.791 Wahlpflichtige mit „Nein“, also für ihren Verbleib im Amt -116.984 mehr als dagegen-, sie verliert aber ihre Fuerza Social (FS)-Ratsfraktion fast vollständig.

Limas Bürgermeisterin Susana Villarán de la Puente. Foto: Héctor Vinces / ANDINA.

Limas Bürgermeisterin Susana Villarán de la Puente. Foto: Héctor Vinces / ANDINA.

Insgesamt 20 Fuerza Social-Räte müssen ihren Hut nehmen, darunter auch Villaráns Vizebürgermeister Eduardo Zegarra, der durch Hernán Nuñez Gonzalez, den -neben Villarán- einzigen nicht abgewählten Fuerza Social-Anhänger, ersetzt wird. Einige Abwahl-Opfer werden durch Nachrücker der Fuerza Social-Liste ersetzt, müssen ihr Mandat Ende des Jahres wiederum beenden, da dann ihre Sitze durch Nachwahlen neu besetzt werden.

Ein Blick auf das Wahlergebnis zeigt, dass die Aufforderung der Abwahl-Gegner, 40 Mal mit „Nein“ zu stimmen, nur begrenzt Wirkung entfaltete. Der Abstimmzettel hatte zwei Spalten, von einer Ausnahme abgesehen, nahm die Zahl sowohl der „Ja“- als auch der „Nein“-Stimmen nach unten hin immer weiter ab. Ein großer Teil der Wählerinnen und Wähler hatte offenbar schlichtweg keine Lust, 40 Kreuze zu setzen. Daneben kreuzten offenbar viele nach „Spalten-Logik“. Auf der linken Spalte befanden sich nur die Namen von Ratsmitgliedern aus Villaráns „Fuerza Social“-Fraktion. Von den beiden „Fuerza Social“-Räten in der rechten Spalte wurde nur einer abgewählt – die meisten PPC-Mitglieder, alle in der rechten Spalte, wurden im Amt bestätigt.

Symbolischer Erfolg bleibt Abwahl-Initiatoren verwehrt

Der symbolische Erfolg blieb den Abwahl-Initiatoren verwehrt: Bürgermeisterin Villarán bleibt weiter im Amt. Doch neben dem Verbleib von Abwahl-Hauptziel Villarán und Nuñez haben die Abwahl-Initiatoren noch eine weitere Schlappe zu verbuchen: Als einzige Mitglieder der bislang oppositionellen christlichen Volkspartei PPC wurden Luis Castañeda Pardo und Jose Alberto Danos Ordoñez abgewählt. Castañeda Pardo ist der Sohn des früheren Bürgermeisters und Abwahl-Mitinitiators Luis Castañeda Lossio, Danos Ordoñez der Mann der Sprecherin der Abwahl-Initiative Patricia Juárez.

In Lima beginnen derweil die Sondierungsgespräche zwischen Fuerza Social und der PPC, die in den verbleibenden zwei Amtsjahren Villaráns diese stützen wollen – nachdem sie über keine eigene Ratsmehrheit mehr verfügt. Das bedeutet vermutlich, dass der PPC mehrere Beigeordnetenposten zugestanden werden.

Zum Hintergrund des Abwahlreferendums in Lima:

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