Peru: Wassermangel in Limas Bankenviertel?

Trinkwasser-Quellfassung bei Chachapoyas. Foto: EMUSAP

Trinkwasser-Quellfassung bei Chachapoyas. Foto: EMUSAP

Seit Jahren schießt in San Isidro, dem Bankenviertel der peruanischen Hauptstadt Lima, ein Hochhaus nach dem Anderen in die Höhe. Das führt jetzt zu Problemen mit der Wasserversorgung, zu deren Behebung der Distriktrat nun zu drastischen Maßnahmen greifen will: Neu- und Umbauten sollen auf maximal vier Stockwerke begrenzt werden. Vor wenigen Monaten hatte  Limas Wasserversorger SEDAPAL gewarnt, die Distrikte Surco und San Isidro bei anhaltendem Bevölkerungswachstum bald nicht mehr mit ausreichend Trinkwasser versorgen zu können. Auch beim Abtransport von Abwässern stößt SEDAPAL nach eigenen Angaben an seine Grenzen. Erneuerung und Ausbau des Wasser- und Abwassernetzes werden gleichzeitig durch ohne Baulizenz errichtete Häuser erschwert, die über den Rohrleitungen stehen.

Um dem Problem Herr zu werden, wird nun nicht nur in San Isidro, sondern auch in Surcos Rathaus darüber nachgedacht, die Vergabe von Baulizenzen für Häuser mit mehr als vier Stockwerken zu untersagen. Zudem soll die Umdeklarierung von Ein- zu Mehrfamilienhäusern erschwert werden. Damit kommt das Problem des Wassermangels, das Tag für Tag hunderttausende Peruanerinnen und Peruaner direkt betrifft, auch im exklusiven Bankenviertel der peruanischen Hauptstadt an. SEDAPAL hat dabei offenbar die richtige Sprache gesprochen: Mehrkosten, die durch den wegen des Wohnungsbaus notwendigen Ausbaus der Wassernetze enstehen, muss der Investor tragen, zitiert die Tageszeitung „Peru.21“ einen Mitarbeiter des Unternehmens.

Juliaca / Puno: Nur die Hälfte aller Haushalte mit eigenem Wasseranschluss

Gleichzeitig wurde bekannt, dass mit Juliaca (Region Puno) in einer der am schnellsten wachsenden Städte Südperus (inzwischen vermutlich mehr als 300.000 Einwohner) lediglich rund die Hälfte aller Haushalte über einen eigenen Wasseranschluss verfügt. Während es mancherorts zumindest in der Straße einen öffentlichen Trinkwasser-Zugang gibt, bezieht mehr als ein Viertel der Haushalte sein Wasser aus selbst gegrabenen Brunnen. Noch gravierender ist die Lage in den umliegenden Dörfern, von denen kaum eines über eine geregelte Wasserversorgung verfügt.

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Dieser Beitrag ist Teil des INFOAMAZONAS-Dossiers „Wasserkonflikte in Peru“.

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