Loreto: Shuar blockieren Morona-Fluss im Protest gegen Erdöl-Unternehmen

Die Organisation der Anrainer des Morona-Flusses vom Volk der Shuar haben gestern im Protest gegen die Erdölförderung durch das Unternehmen Talisman Energy Peru mit der Blockade des Morona-Flusses begonnen. Wie Shuar-Vertreter gegenüber Radio La Voz de la Selva aus Iquitos erklärten, möchte Talisman mit dem Probebohrungen beginnen, ohne zuvor die Indígena der Region konsultiert zu haben. Dazu waren und sind Staat und Unternehmen durch ein von Peru in den 90er Jahren unterzeichneten Übereinkommen mit der internationalen Arbeitsorganiation verpflichtet. Da es bei vergangenen Ölförderaktivitäten in der Region Loreto zu gravierenden Umweltverschmutzungen kam, befürchten die Shuar solche auch für den Morona-Fluss.

In einem offenen Brief fordert eine Shuar-Dachorganisation zudem verschiedene staatliche Stellen dazu auf, der Region einen „Fortschritt zu ermöglichen, der unsere Lebenswelt, die Spiritualität, die Organisation, die Arbeit, die Bildung und die indigene Autonomie respektiert“. Durch die Blockade des Morona-Flusses soll verhindert werden, dass Boote mit Personal und Material von Talisman Energy ihren Bestimmungsort erreichen. Das kanadische Unternehmen Talisman Energy hatte dort 2005 Erdöl gefunden und plant 2012 mit der Förderung zu beginnen, sollten die noch geplanten Probebohrungen und Bodenuntersuchungen für das Unternehmen erfolgreich verlaufen. Das gefundene Erdöl wird mit einem API-Grad zwischen 35 und 37 als „Leichtöl“ bezeichnet.

1995 war die erste Erkundungslizenz für das Ölfeld vergeben worden, seitdem hat die Lizenz mehrere Male den Besitzer gewechselt. Bereits 2003 war es zu Protesten gegen die Erdölförderung im Ölfeld 64 (Lote 64) gekommen. Das Unternehmen Burlington Resources hatte sich daraufhin zurückgezogen. Das nun betroffene Unternehmen Talisman schreibt auf seiner Internetseite, die Anrainer des Projektes über die reflexionsseismischen Bodenuntersuchungen konsultiert zu haben. Für das weitere Vorgehen sind demnach noch weitere Konsultationen notwendig.

Der Morona-Fluss ist ein Zufluss des Marañón, der wiederum in den Amazonas mündet. Er zieht sich über eine Länge von mehr als 400 Kilometern durch Ecuador und Peru. Die Blockadeaktivitäten konzentrieren sich, so Radio La Voz de la Selva, auf die Umgebung der Ortschaft und des Militärstützpunktes Sargento Puño in der Provinz Datem del Marañón.

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