Warum man besser keine Lunge stiehlt

Inzwischen würde sie es vermutlich anders machen, denn seit einigen Tagen wird sie im Internet und in peruanischen Medien bloßgestellt wie kaum eine andere Person vor ihr. Die Rede ist von Susan H., der Organisatorin der peruanischen Version von „Körperwelten“, die unter dem Titel „El Cuerpo Humano. Real y Fascinante“ für mehrere Wochen in einem Einkaufszentrum der peruanischen Hauptstadt Lima zu sehen war. Vor einigen Tagen war jeden Susan H. vor die Presse getreten, um, scheinbar den Tränen nahe, den Diebstahl einer Lunge anzuprangern. Die Lunge war ein Teil der Ausstellung. Die bis dahin eher niedrigen Besucherzahlen besserten sich ein wenig auf, die Lunge wurde nach wenigen Tagen im Parkhaus des Einkaufszentrums wiedergefunden. Eigentlich hätte man das Problem damit zu den Akten legen können.

Aber: Es verdichten sich die Indizien, dass die Lunge in Wirklichkeit niemals gestohlen war. Dass Frau H. selbst die Lunge an sich genommen hatte. Dass das ganze nur eine vorrübergehend gelungene PR-Aktion war. Die dann aber nach hinten los ging. Denn des Themas nahmen sich auch ausländische Medien an. Für ein Land mit -zumindest offiziell- aufstrebender Wirtschaft ist es da kein Kavaliersdelikt, wenn aus einer international bekannten Ausstellung ein Exponat gestohlen wird. Und so wird Frau H. eine starke Lunge für langen Atem haben müssen. Die Polizei hat sie bereits wegen ihrer -angeblich- öffentlichen Lüge vorgeladen, peruanische Minister und Kongressabgeordnete denken laut darüber nach, wie dieser „öffentliche Schmach“ für das Land wieder eingerenkt werden kann und im sozialen Netzwerk sprießen die Susan-H.-Hassgruppen nur so aus dem Boden. So hat allein die Gruppe „Carcel para Susan ‚pulmon‘ H[…].“ (Gefängnis für Susan ‚Lunge‘ H[…]) weit über 600 Mitglieder – wobei der Gruppentitel dabei noch einer der höflichsten ist. „Peru hasst das Mädchen mit der Lunge: Susan H[…]“ kam bereits auf über 50 Anhänger.

Nach Meinung von Experten könnte, sollte sich der Verdacht bestätigen, auf Susan H. bis zu 4 Jahre Haft zukommen. Für die Zeit danach haben die Besucher der Internetversion der Tageszeitung „El Comercio“ aber bereits einen guten Ratschlag bereit. Auf der Kommentarseite zum Thema schreiben zahlreiche Besucher, Susan H. sei nun bestens vorbereitet, in den peruanischen Kongress einzuziehen. Die Vorraussetzungen erfülle sie nun.

Wie der „Comercio“ berichtet, berät Susan H. derzeit mit ihrem Anwalt die Verteidigungsstrategie.

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