Regierung bestätigt 12 tote Polizisten

In einer im Staatsfernsehen und -rundfunk ausgestrahlten Pressekonferenz am gestrigen Freitag Abend bestätigte die peruanische Innenministerin Mercedes Cabanillas den Tod von 12 Polizisten. Gleichzeitig sprach sie auch von 3 Toten Indígenas, obwohl im Fernsehen bereits Bilder von mehr als 7 toten Indígenas ausgestrahlt worden waren. Die Polizisten sind seit gestern Abend in der Santa Rosa-Kirche in Lima aufgebahrt, in den frühen Morgenstunden fand ein Gedenkgottesdienst statt. Auch der Vorsitzende der peruanischen Bischofskonferenz, Mons. Cabrejos, gedachte heute um 12 Uhr Ortszeit in einer Messe den Opfern beider Seiten.

Nachdem gestern nach den schweren Zusammenstössen zwischen der Polizei und den Indígenas der Ethnien Awajún (Aguaruna) und Huampis (Huambisa) in der Pipelinekontrollstation 6 der Nordostperuanischen Pipeline (Oleoducto Nor-Peruano) mehrere Indígenagruppen 38 Polizisten als Geiseln nahmen, bestätigte die peruanische Regierung heute gegen Mittag, die Kontrollstation 6 sei wieder unter Kontrolle der Polizei. Nach Angaben der peruanischen Polizei wurden 22 Polizisten unversehrt befreit, einer mit Verletzungen ebenfalls befreit und 9 weitere getötet. 6 Polizisten gelten noch als vermisst.

Noch immer ist unklar, wer am gestrigen Freitag Morgen mit den Kämpfen begonnen hat, beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, wobei Innenministerin Cabanillas gestern Abend im Staatsfernsehen zugab, die Polizei habe in den frühen Morgenstunden begonnen, mit Hilfe von Helikoptern Tränengas über der von den Indígenas besetzten Strasse zu versprühen. Genaue Informationen über die aktuelle Situation auf der Fernando-Belaúnde-Terry-Strasse, die die peruanische Küste mit dem nordosperuanischen Urwald verbindet, sind nur schwer zu bekommen, da die Polizei das Gebiet weitgehend abschirmt. Nach Angaben der Transportunternehmen „Movil Tours“ und „Zelada“ fliesst der Verkehr inzwischen wieder normal auf der Strasse.

Heute in den frühen Morgenstunden berichteten Korrespondenten des Radiosenders Radio Activa (Chachapoyas), in Bagua Grande, wo es gestern noch zu schweren Zusammenstössen gekommen war, sei etwas Ruhe eingekehrt. So würden die Geschäfte wieder normal öffnen. Zudem seien die Preise für Produkte von der Küste nach der Öffnung der Strasse stark gesunken.

Die Verletzten Indígenas, aber auch mehrere Einwohner der Umgebung von Bagua Grande die bei den Zusammenstössen gestern verletzt worden waren, liegen noch immer in den völlig überfüllten Krankenhäusern von Bagua Grande und Jaén (Cajamarca). Einige besonders schwer Verletzte wurden nach Chachapoyas und Chiclayo evakuiert, wie der Vorsitzende der Ärztekammer der Region Amazonas gegenüber Radio Activa bestätigte.

Die Volksanwaltschaft von Amazonas (Defensoría del Pueblo) hat inzwischen gemeinsam mit Vertretern der katholischen Kirche, der Staatsanwaltschaft und der nationalen Menschenrechtskommission eine Kommission gebildet, um im Umfeld der Zusammenstösse nach Leichen zu suchen. Zudem koordiniert die Volksanwaltschaft die Bereitstellung von Fahrzeugen, um alle Indígenas, die die Umgebung von Bagua Grande verlassen möchten, möglichst rasch an ihre Heimatorte befördern zu können.

Derweil kommt es immer noch zu Beschuldigungen, die Sicherheitskräfte würden gefangene und tote Indígenas verschwinden lassen, um das wirkliche Ausmass der Tragödie zu vertuschen. So erklärten Anwohner gegenüber dem Radioverbund CNR, sie hätten beobachtet, wie Polizisten Körper toter Indígenas in den Marañón geworfen hätten. Eine Bestätigung hierfür gibt es bisher nicht.

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