Jauja / Junín: Carretera Central wegen Protesten gegen Flughafen-Bau weiter blockiert

Seit mehreren Tagen blockieren Demonstranten in der zentralperuanischen Provinz Jauja (Region Junín) eine zur Carretera Central gehörende Brücke über den Mantaro-Fluss, um gegen den Bau eines Flughafens im Distrikt Orcotuna (Provinz Concepción) zu protestieren – gestern hatten sie sogar zeitweise einen Polizisten als Geisel in ihrer Gewalt. Die Regionalregierung von Junín plant den Bau eines internationalen Flughafens nahe der Hauptstadt Huancayo – die Demonstranten befürchten, der Flughafen Francisco Carlé von Jauja könnte dadurch seine derzeitige Stellung verlieren. Huancayo und Jauja sind traditionelle Rivalen innerhalb der Region – deshalb besetzten die Gegner des Neubaus bei Jauja die Stuart-Brücke.

Erzbischof von Huancayo erwirkt Geisel-Freilassung

Gestern kam es oberhalb der Brücke offenbar zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei, in deren Folge ein Polizist als Geisel genommen wurde, zwei Personen fielen unter noch nicht geklärten Umständen in den Mantaro-Fluss, nach Medienberichten ertrank eine der beiden. Weitere Personen sollen Verletzungen davongetragen haben. Nach Verhandlungen durch den örtlichen Stadtpfarrer und Mons. Pedro Barreto, Erzbischof von Huancayo, wurde der Polizist offenbar nach wenigen Stunden wieder freigelassen.

Pläne für Flughafen-Neubau seit 50 Jahren in der Schublade.

Im vergangenen Jahr hatte das peruanische Verkehrs- und Kommunikationsministerium (MTC) noch den Ausbau und die Internationalisierung des Flughafens Francisco Carlé von Jauja zur Priorität erklärt, Regionalpräsident Vladimir Cerrón setzt dagegen auf den Neubau eines Flughafens, des „Aeropuerto Internacional de Huancayo, der näher an der Regionalhauptstadt Huancayo liegen soll – eine Entscheidung, die rund 820 Millionen Nuevos Soles kosten soll und in Jauja zu heftigen Protesten führt. Für 70% der Kosten müsste die Region Junín dabei selbst aufkommen. Die Pläne für den neuen Flughafen sind übrigens nicht neu: Sie lagen bereits 50 Jahre in der Schublade.

NACHTRAG (1.09.2012): Weitere Planungen auf Eis gelegt – Proteste ausgesetzt
Wie der peruanische Verkehrs- und Kommunikationsminister Carlos Paredes gestern ankündigte, wurden die weiteren Planungen und Machbarkeitsstudien für den Flughafenbau nach Verhandlungen unter Vermittlung von Erzbischof Barreto ausgesetzt. Wie peruanische Medien berichten, lösten die Demonstranten nach der Ankündigung ihre Straßenblockade auf.

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