Perus Polizei stellt um auf Digitalfunk

Verkehrspolizistin beim Regeln des Verkehrs. Foto: D. Raiser / INFOAMAZONAS.

Verkehrspolizistin in Lima. Foto: D. Raiser / INFOAMAZONAS.

Wollen peruanische Polizisten einen Notruf absetzen, müssen sie auch heute noch häufig auf ihre privaten Mobiltelefone zurückgreifen. Denn: Nicht nur viele Fußpatrouillen haben kein Funkgerät, sondern auch zahlreiche Polizeiautos. Ob sich das schnell ändern wird, ist fraglich, dafür bekommen einige Polizeiautos und Rettungsleitstellen aber neue, offiziell abhörsichere und digitale Geräte. Denn das digitale Funksystem, das bereits seit einiger Zeit in La Punta im äußersten Osten der Provinz Callao getestet wird, soll ab März 2013 Stück für Stück in ganz Peru flächendeckend zum Einsatz kommen.

Vizeinnenminister Roberto Reynoso, der stolz verbreitet, die peruanische Polizei werde dadurch das „beste Kommunikationssystem der Region“ haben, sprach nun von zunächst 6.000 Endgeräten, von denen 4.000 für Fußpatrouillen, 1.700 für Polizeiautos und 300 für Polizeidienststellen gedacht seien. Jedes davon versende seine Daten zu „100% verschlüsselt“, so Reynoso. Das ist wohl auch besser so, denn die neuen Funkgeräte haben einen GPS-Chip eingebaut, durch den der Standort seines Trägers permanent übermittelt wird – Datenmaterial, an dem bestimmt auch so mancher Krimineller interessiert wäre.

Plaza de Armas, Cocabamba. Foto: D. Raiser / INFOAMAZONAS.

Bisher ohne Digitalfunk: Polizeiposten Cocabamba. Foto: D. Raiser / INFOAMAZONAS.

Während in den kommenden Jahren – bis 2016 – das ganze Land mit dem neuen Polizeidigitalfunk ausgestattet werden soll, ist nun zunächst die Hauptstadt Lima dran. Erster Schritt, so der Vizeinnenminister, ist lückenloser Empfang von „Pucusana bis Ancón, von Chosica bis Callao“. Nächste Schritte sind dann Arequipa, Tacna und Piura. Das verwendete System selbst kann offenbar mit bis zu 18.000 Endgeräten arbeiten, darunter auch mit speziellen Empfängern für Feuerwehr, Krankenwagen und Überwachungskameras. Für die Testphase werden wohl zunächst die Überwachungskameras des „Metropolitano“-Schnellbussystems in Lima angeschlossen. Neben dem Sprechfunk soll das neue System eines Tages auch den Zugang zu den Datenbanken der Melderegisterbehörde RENIEC ermöglichen, die auch Fingerabdrücke speichert.

Auch die peruanische Notrufzentrale (Nummer: 105) soll weiter ausgebaut werden, so dass pro Tag bis zu 40.000 Anrufe entgegen genommen werden können. Bleibt zu hoffen, dass es gar nicht nötig sein wird, so viele Notrufe entgegen zu nehmen. Und, dass schon bald weitere Endgeräte erworben werden – ansonsten müssten peruanische Polizisten auch weiterhin auf ihre Privathandys oder öffentliche Satellitentelefone zurückgreifen.

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