Peruanische Regierung knickt vor Gentechnik-Lobby ein

Die peruanische Regierung hat einem Beschluss des peruanischen Parlaments die Unterschrift verweigert, der ein 10jähriges Einfuhrmoratorium für genetisch modifizierte lebende Organismen (OVM) vorsah. Damit tritt das Moratorium vorerst nicht in Kraft und wird erneut den Kongressabgeordneten vorgelegt. Landwirtschaftsminister Jorge Villasante erklärte, ein 5jähriges Moratorium reiche vollkommen aus, um ein System zur Kontrolle der gentechnisch veränderten Organismen aufzubauen. Zudem verhindere das Moratorium die Einfuhr von Impfstoffen auf Basis von OVM und werde dem Handel mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Uruguay und Argentinien, sowie den CAN-Staaten Bolivien und Kolumbien schaden.

Am 7. Juni hatte der peruanische Kongress beschlossen, den Import genetisch veränderter Organismen für Anbau und Züchtung für die kommenden 10 Jahre zu untersagen. Während dieser Zeit sollten neue Erkenntnisse gewonnen werden, ob OVM die peruanische Biodiversität beeinträchtigen. Im peruanischen Ministerkabinett gewann offenbar mit der nun erfolgten Entscheidung Landwirtschaftsminister Oberhand gegenüber Umweltminister Antonio Brack, der sich wiederholt für ein „Gentechnikfreies Peru“ ausgesprochen hatte. In der Landwirtschaftskommission des Kongresses hatte Brack betont, Peru sei technisch nicht in der Lage, Gentechnik zu kontrollieren. Unterstützt wurde er dabei von zahlreichen Gentechnik-Gegnern, darunter die Gastronomievereinigung Apega, zahlreiche Landwirtschaftsverbände, sowie das Forum „Peru frei von Gentechnik“.

Der peruanische Kongress könnte nun auf dem 10jährigen Moratorium beharren, damit würde es auch ohne Unterschrift des Präsidenten in Kraft treten. Wahrscheinlich ist das nicht, da sich die Regierungspartei APRA, die im Moment auch den Kongresspräsidenten stellt, von Beginn an für ein kürzeres Moratorium ausgesprochen hatte und deshalb wohl versuchen wird, die Entscheidung weiter hinauszuzögern. Dann würde sich – wenn überhaupt – erst der neu zusammentretende Kongress nach dem 28. Juli wieder des Themas annehmen.

Kürzlich war bekannt geworden, dass einer der Berater des Landwirtschaftsministers in Fragen der Gentechnik, Alexander Grobman Tversqui, gleichzeitig über die NGO PeruBiotec Lobbyarbeit für die Gentechnik-Industrie betreibt. Das Ministerium trennte sich inzwischen von dem Berater.

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